Liebe Leser,
diese Woche möchte ich mein Projekt „… und weghören geht nicht” zum Abschluss bringen.
Im heutigen Beitrag geht es um den jungen Samuel, dessen Leben von Musik, Rhythmik und Rap bestimmt wird.
3 Uhr 05 Minuten
Motto:
Der Föhn war inzwischen abgeklungen, der Wind hatte sich verzogen und die Atmosphäre sich wieder beruhigt.
Langsam begannen die Elemente der Erde sich wieder zu hören.
Bedeutend ist, dies ganz sicher zu wissen. Es ist immer von Vorteil, Dinge, die eintreten werden, vorher schon zu kennen.
Sich sicher zu sein, dass sie geschehen werden. Es ist unangenehm, im Winter in der Badehose im Schnee zu stehen.
Das könnte geschehen, wenn der Zyklus der Jahreszeiten, der 365 Tage dauert, falsch interpretiert werden würde.
Auch Rhythmen, die als sogenannte circatidale bezeichnet werden, sind sinnvoll zu bedenken, will man nicht Gefahr laufen, statt zu baden dem Meer hinterherzurennen, da gerade Ebbe ist und das Wasser weit weg.
Auch Mondscheinnächte sind nur romantisch und als solche zu nutzen, wenn der Vollmond diese Szenerie beleuchtet.
Die Sichel trägt wenig zur Gefühlsbildung bei.
Die Klänge der Elemente entstehen in der Natur.
Die Natur klingt im Wandel des Aufeinandertreffens der verschiedenen klimatischen und gezeitlichen Bedingungen.
In dieser Form verstanden in den mythischen Zeiten die Menschen die Welt, sie nahmen die Klänge als Wesenhaftigkeit des Kosmos wahr.
Diese Klänge haben Ordnungen und in dieser Form der dramaturgischen Ordnung wird die Abfolge der Klänge zur Musik.
3 Uhr 32 Minuten,
Bismarckstr., Hegelweg
Samuel respektive Dollar 2 hatte den Mantel fest um sich geschlossen.
Es war verdammt kalt hier draußen.
Scheiße, dass die Ohrstöpsel nicht gleichzeitig einheizen können. Einheizen schon, aber nicht wärmen.
Er schlappte aus dem Proberaum, schlurfte über die Stufen, die Wollmütze tief ins Gesicht gezogen, den iPod auf so laut wie denkbar gestellt.
Der Weg nach Hause erwies sich immer wieder als problematisch
die Ohrstöpsel waren bei Dollar 2,
wie er sich seit einiger Zeit nannte, fast schon
ein tägliches Thema, wenn er, was inzwischen seltener vorkam, die Anstalt, wie er sie nannte, besuchte, mehr war es nicht mehr aus mit der Bildung Sicherheit und so dieser ganze bürgerliche Alten mit ihrem
Gelaber von Zukunft und Planung und so … |
ey alter ich hab gedacht das leben ist ein kampf das raubte mir die kraft bin erschlafft habs nicht gerafft eher gehangen nie spioniert nur kein plan worüber sitz hier allein bin ich zu klein / es zu raffen aufzustehen umhauen, was dumm rumsteht vergessen, was war auch mal wein nicht das getränk schenk allen mein ohr verlor |
Lasst mich bloß in Ruhe, verdammt, dachte er, nur in Ruhe, sonst gar nichts, nur in Ruhe …
Das Taxi, welches sich ziemlich schnell von hinten näherte, hätte er wahrscheinlich gehört, wenn die Kopfhörer nicht zu laut gewesen wären.
Verdammt!!
Das waren, liebe Leser, meine Ausführungen zur Familie Clement, in deren Leben Musik, Rhythmen und Klänge eine bedeutendere Rolle spielt, als sie zunächst ahnen.
Herzliche Grüße
Ihr Klaus Fessmann