Ordnungen

Die Ordnungen der Musik

Liebe Leserschaft,

im letzten Beitrag ging es um das Naturtalent Sarah Lea, die das Wesen ihres Instruments mit allen Sinnen kennengelernt hat. Heute geht es weiter mit den komplexen Ordnungen der Musik, die unser Leben bestimmen.

Hier an dieser Stelle, verehrter Leser, denken wir, dass es sinnvoll ist, die Charakterisierung der Familie Clement zu unterbrechen.

Sie haben einen Teil der Familie kennengelernt.
Sie können sich die Charaktere vorstellen.
Sie kennen etwas die beruflichen Situationen.
Sie kennen die musikalischen Aktivitäten und Anlagen.
Sie haben eine Vorstellung, wie das Leben sich dort abspielen könnte.

Nun gehen wir weiter, öffnen die Wege ins Große und ins Kleinere gleichzeitig.

Ordnung""

Denn nichts ist voneinander zu trennen, alles hängt zusammen.
Wir ändern unsere Erzählhaltung und fügen alle Ordnungen der Musik zusammen.

Das Musikalische Denken

Es wäre uns lieb, dies musikalisch tun zu können.
Denn dann könnten wir zeigen, wie die Musiken der verschiedenen Bereiche und Ebenen zusammenspielen.

Bis zu acht verschiedene, ganz unterschiedliche Layers können wir hörend und spielend wahrnehmen und verfolgen. Wir bezeichnen dies als das Musikalische Denken.

Dieses Denken ist dem sprachlichen Denken weit überlegen, es aktiviert die menschlichen Sinne in umfassendster Weise.

Im Moment in allen Bereichen aktiv zu sein, dies ist Musik!
Im Hier und Jetzt unmittelbar Entscheidungen zu treffen.
Das bisher Gespielte analysieren.

In Bruchteilen von Sekunden Konsequenzen für das Darauffolgende zu ziehen: Das ist Musik!

Und dies nicht nur auf 1 oder 2 oder vielleicht auch 3 Ebenen, wie im sprachlichen Denken, sondern auf bis zu acht Ebenen.

Mit der speziellen Aktivierung aller anderen Sinne wie dem Geruchs-, dem Tast-, dem Seh-, und dem Hörsinn.

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Die Bereiche der Musik

Die Griechen sprechen von den drei Arten der Musik, die ineinandergreifen:

Musica Mundana, die Sphärenharmonie.
Musica Humana, die Musik des Menschen.
Musica Instrumentalis, die Musik der Instrumente.

Wir erweitern dies durch die Musica Terra, die Musik der Erde, der Elemente und die Musica Divina, die Musik der Götter, die Musik des Allgegenwärtigen.

Diese fünf Bereiche sind permanent präsent und greifen komplex und äußerst kompliziert ineinander.

Was uns vorschwebt, wäre, dies gleichzeitig erzählen zu können, nicht nacheinander.

Sprachlich ist dies nicht machbar, deshalb wechseln wir die Inhalte und Erzählweisen in verschiedenen Tempi und Rhythmen.

Parallel dazu haben wir dieselbe Aufgabe musikalisch komponiert und fügen diese Layers, wie wir sie nennen, musikalisch zusammen.

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Die indische Raga-Ordnung

Wir haben uns einen Tag, die 24 Stunden eines bestimmten Tages der Familie Clement, herausgenommen.

Diesen Tag haben wir so strukturiert, wie die indischen Musiker in ihren Raga-Ordnungs-Systemen den Tag ordnen.

Die über 5.000 Ragas sind acht verschiedenen Zeitabschnitten, die jeweils 3 Stunden dauern, zugeordnet.

Jeder dieser Teile des Tages hat zwei Abschnitte mit jeweils drei Stunden.

Mit dem zweiten Teil der Nacht, der Zeit von 1 Uhr bis 4 Uhr, beginnen wir.

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April – ein besonderer Monat mit (r)

Wir haben uns für Dienstag, den 21. April entschieden, einen Tag im Frühjahr des Jahres, nach Ostern, nach dem Ende der Fastenzeit.

Die Tage werden länger, das Klima wärmer, die Vegetation beginnt zu blühen.

Es ist die Phase des Übergangs, des offen-sichtlichen und -hörenden Übergangs.

April ist der letzte Monat mit dem Buchstaben (r).

Die Zeit zwischen September und April verfügt über diesen Buchstaben, von Mai bis August fehlt er.

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Erhard ordnet die Monate mit (r) den langen Unterhosen und diejenigen ohne (r) den kurzen Unterhosen zu.

So teilt er das Jahr in zwei Teile, der eine beginnt am 1. Mai, der andere am 1. September.

Das ist sein Rhythmus, seine chronobiologische Ordnung.

Diese Wissenschaft unterscheidet lange Rhythmusfolgen wie die circanualen Rhythmen und kurze wie die infradianen.

Die innere Uhr

Sie beschäftigt sich auch mit der sogenannten eigenen inneren Uhr des Menschen. Ihr Sitz ist nicht als Ort bestimmbar, eher als Fläche, als breitflächige Ausbreitung.

Die Auswirkungen deuten darauf hin.

Im Ablauf des Tages gibt es, unabhängig von den unterschiedlichen Aktivitäten, die unternommen werden, unterschiedliche Entwicklungen in den Systemen des menschlich-musikalischen, der Musica Humana.

Vor dem Aufwachen kann ein Anstieg der Körpertemperatur beobachtet werden.

Die Rhythmik, die Zeitordnung des Tages, die Schwankungen innerhalb der pulsierenden Gleichmäßigkeit verändert die verschiedenen Leistungen des Nervensystems.

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Sie verändert die Konzentrationsfähigkeit, die Funktion der Nieren, den Tonos des Muskels.

Es sind faszinierende, hochkomplexe Systeme, die Perioden ausbilden.

Pattern sagen wir in den musikalischen Systemen.

Als Periode bezeichnen wir die Beziehung aller musikalischen Parameter/Bestandteile eines Themas der Musik der Wiener Klassik, der Komponisten wie Haydn, Mozart und Beethoven, mit großen Auswirkungen auf die gesamte Musik des 19. Jahrhunderts.

Künstlerisch-kompetentes Gestalten komplexer musikalischer Systeme sagen die Musikwissenschaftler.

Endogene Steuerung periodischer Systeme sagen die Mediziner, und meinen – fast, wie Sarah-Lea sagen würde, – dasselbe.

Ordnungen der Musik

Alle Systeme sind, im Grunde, innerhalb ihrer Bedingungen stabil.

Das Ineinandergreifen ist aber nicht nur ein lapidares Aneinandervorbeileben.

Sondern es ist ein sich in unterschiedlichen Zeiträumen langfristig überlagerndes, sich gegenseitig beeinflussendes Vielfältiges.

So etwas wie eine Motette, eine Fuge mit aufeinander bezogenen Stimmen, Kontrapunkten, Spiegelungen, Imitationen, allen Ordnungsprinzipien, die die Musik entwickelt, von den anderen Systemen durch Hören und Sehen erkannt und übernommen hat.

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Das Erkennen dieser komplexen Ordnungen sowie das Lernen des Umgangs mit ihnen.

Dies ist ein tägliches Arbeiten am Leben im Klang, an den Ordnungen der Musik.

So haben wir uns vorgenommen, diese Ordnungen zu verfolgen, indem wir sie in der Regelmäßigkeit und der Regelhaftigkeit aller Systeme hörend und sehend beobachten.

Wie sie immer miteinander und gleichzeitig aufeinander bezogen ablaufen, sich gegenseitig beziehen im Komplexen.

Sie beeinflussen sich und behalten trotzdem ihre eigenen Charaktere und Typologien.

Indische Musikkultur

So ähnlich wie die alte klassische indische Musik, eine der ältesten Musikkulturen der Welt lebte und lebt, im Unterschied zu nahezu allen anderen Kulturen.

Sie war immer umfangreichen Einflüssen ausgeliefert, schaute und hörte sich diese Einflüsse genau an, wertete sie, integrierte das Positive, ignorierte das Negative.

Der zweite Teil der Nacht beginnt in der indischen Periodenrechnung mit der Phase zwischen 1 und 4 Uhr.

Er ist nicht auf die Minute genau abrechenbar, da die genaue Zahl nicht bedeutungsvoll ist, sondern der Inhalt.

Wichtige Systeme sind immer beweglich, nie starr, sie sind immer in Bewegung, nicht versteinert.

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Wir orientieren uns an den 5 Arten von Musik:

Musica Divina Die göttliche Musik
Musik der Götter
Musik der Engel
Allumfassende Musik
Musica Mundana Die Harmonie der Sphären
Musik der Sphären
Musik der Planeten
Musik des Universums
Musica Terra Die Musik des Planeten
Musik der Elemente
Musik der Schöpfung
Musik der Tiere
Musica Humana Die Musik des Menschen
Musik des eigenen Inneren
Musik des Geistes
Musik des Körpers
Musik der Seele
Musica Instrumentalis Die Musik des Tönenden
Die vom Menschen gefundene, erfundene Musik
Die Instrumente als Symbol dieses Denkens

Fünf hochkomplizierte Klangfolgen, die unseren Alltag, unser Leben bestimmen.

Im nächsten Beitrag, liebe Leser, werden wir uns hörend in dieser Folge umschauen – wieder am Beispiel der Familie Clement.

Herzlich

Ihr Klaus Fessmann