Seele

Das Humane Ressourcen Konzept III

Liebe Leser, liebe Inskribienten!

Was verstehe ich unter dem Begriff Humane Ressourcen? Es sind die Fähigkeiten, die Möglichkeiten, die der Mensch ausgehend von seiner Geburt in sich selbst besitzt, sie pflegt und nutzt, die ihm Leben ermöglicht, Gesundheit, Kraft, Fortpflanzung, ein erfülltes, möglichst langes Leben, die Entwicklung und Nutzung der eigenen Fähigkeiten im Sinne der gesunden Balance von Geist, Körper und Seele.

Seele

Dies möge zu allgemein sein, es sind aber hier schon Dimensionen aufgelistet, deren Bewältigung durchaus zeitintensiv ist. Ich habe noch nicht über den Sinn des Lebens auf der Erde gesprochen, über das WARUM unseres Seins, über die Bedeutung unseres Tuns in und mit dem Planeten. Die Disziplin Philosophie denkt über diese Themen nach, gibt Antworten zu diesen Themen, stellt Fragen. Wobei die alten Griechen eher keine Fragen stellten, dafür permanent Antworten parat hatten.

 

Das Feuer der Seele ist wie die Sterne

Georg Lukács’ beginnt eines seiner Werke mit folgendem Zitat: „Selig sind die Zeiten, für die der Sternenhimmel die Landschaft der gangbaren und zu gehenden Wege ist und deren Wege das Licht der Sterne erhellt. Alles ist neu für sie und dennoch vertraut, abenteuerlich und dennoch Besitz. Die Welt ist weit und doch wie das eigene Haus, denn das Feuer, das in der Seele brennt, ist von derselben Wesensart wie die Sterne; sie scheiden sich scharf, die Welt und das Ich, das Licht und das Feuer, und werden doch niemals einander für immer fremd; denn das Feuer ist die Seele eines jeden Lichts und in Licht kleidet sich jedes Feuer. So wird alles Tun der Seele sinnvoll und rund in dieser Zweiheit: vollendet in dem Sinn und vollendet für die Sinne …..“

Seele

Die Wertschätzung und das Pflegen der Sinne, das ist eine der wichtigsten Aufgaben, die unsere Leben begleiten: Sehen – Hören – Fühlen – Tasten – Riechen – Schmecken, um nur die wichtigsten Sinne aufzulisten, all das entwickelt den Sinn des Lebens, ausgehend vom Sternenhimmel, der nicht das Abbild unseres Planeten ist, sondern umgekehrt, so wie Pythagoras dies beschrieb: „Pythagoras lauschte auf die Harmonie des Alls. Denn er verstand die Harmonie der Sphären und der in ihnen sich bewegenden Gestirne, die wir nicht hören können, wegen der Dürftigkeit unserer Natur. Aus diesem leuchtet ein, dass auch die Ansicht, es werde durch die Bewegungen der Gestirne eine musikalische Harmonie erzeugt, da die dadurch entstandenen Töne einen Zusammenklang (symphonia) ergäben, von denen, die sie ausgedacht haben, hübsch und scharfsinnig dargestellt ist.“

 

Einklang von Musik und Staat

Lassen Sie mich noch ein weiteres Beispiel anfügen, welches mich immer wieder beeindruckt und mich gleichzeitig wütend und aktuell frustriert zurücklässt. Es beschreibt das alte China und stammt von Curt Sachs: „Chinesische Kaiser begannen ihre Herrschaft mit dem Befehl, der Minister habe die Musik wieder in Einklang mit dem Weltall zu bringen. Heute würden wir es trocken nennen: die Stimmgabel neu zu eichen. Was sollte mit dieser Neustimmung erreicht werden? Die alten Weisen des Reiches der Mitte sprechen es deutlich aus: Staat und Musik sind, wie der Mathematiker sagen würde, funktionell verknüpft. Ist die Musik in Unordnung, muss es auch der Staat sein.“

Mein ganzes Leben und Denken ist von dieser Aussage geprägt. Und das Ergebnis dieses Denkens in der Ausbildung der musikalisch-klanglichen Sinnesschulung des Menschen sind die unten angeführten Bereiche. Nicht nacheinander werden dieselben gelehrt, sondern im Grunde geschehen diese sogenannten Parameter alle gleichzeitig.

 

Der Stoff, aus dem die Töne sind

Jeder Ton von gesungenen oder gespielten Klängen besitzt eine HÖHE, eine TONHÖHE: tief, mittel, hoch mit allen dazwischen sich befindlichen Stufen.

Jeder Ton besitzt eine LAUTSTÄRKE, bezeichnet mit Begriffen wie forte = laut und piano = leise, mit weiteren Differenzierungen wie fortissimo = sehr laut und pianissimo = sehr leise, dazwischen noch das mezzo, das mezzopiano zum Beispiel, dem mittellaut.

Jeder Ton hat eine DAUER, eine zeitliche Dauer, eine Länge, man kann sie in Sekunden angeben oder in Noten, in ganzen Noten, in halben Noten, in Viertelnoten usw. Die natürliche Norm beim Singen ist immer die Länge des Atems der singenden Person. Daran orientiert sich später auch die Instrumentalmusik.

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Jeder Ton hat eine FARBE, eine KLANGFARBE, gleich ob man dieselbe als hell und dunkel mit allen Zwischentönen bezeichnet, oder als blau, als gelb oder als weiß.

Jeder Ton, so lernte ich es bei den Sufis in der Türkei hat auch einen GERUCH, wir Menschen können ihn riechen, diesen Ton. Er riecht scharf, mild, fein, aufdringlich.

Jeder Ton hat einen SINN, einen GEHALT, wie ich den INHALT bezeichne, er bedeutet etwas. So bedeutet zum Beispiel der Ton GIS die Himmelsrichtung Osten, das Material Holz, die Jahreszeit Frühling, das Gestirn Jupiter und die Farbe Grün.

 

Klangübung: Dem Übermaß die Fülle gegenüberstellen

Singen, spielen Sie einen einzigen Ton pro Tag und werden Sie sich dieser Vielfalt bewusst. Singen, spielen Sie in ihrer Lage zum Beispiel den oben erwähnten Ton GIS und denken Sie dabei  an den SINN desselben, an den INHALT. Singen, spielen Sie den Ton und spüren Sie seine Höhe, seine TONHÖHE, singen, spielen Sie ihn im Laufe des Tages in verschiedenen Lautstärken und lernen Sie dadurch seine Wandelfähigkeit kennen. Singen, spielen Sie den Ton in unterschiedlichen Dauern, halten Sie ihn lange aus, spielen, singen Sie ihn kurz, versuchen Sie sich an verschiedenen KLANGFARBEN. Riechen Sie den Ton, fühlen Sie ihn, tasten Sie ihn ab.

Unternehmen Sie diese Übung eine Woche lang täglich. Entscheiden sie sich täglich für einen anderen Ton mit all seinen Eigenschaften. Ändern Sie aber die Aufgaben nicht, bleiben Sie bitte pro Tag bei einem einzigen Ton, um dem Übermaß die Fülle des Einen gegenüberzustellen und zu merken, dass dies völlig ausreicht zu tun.

 

Der Kosmos humaner Ressourcen

Mit dem einen Ton öffnet sich ein eigener, immer tiefer gefühlter Kosmos in Ihnen. Ihre eigenen humanen Ressourcen werden angeregt und beginnen zu tönen, zu vibrieren, zu schwingen. Das ist wichtig und bedeutungsvoll für die Gesundheit, für ein erfülltes, erfühltes, sinn-erfülltes Leben.

Seele

Ich habe diese Übungen im zweiten Semester meines Musikstudiums begonnen. Damals begann ich immer mehr, immer länger, immer intensiver Klavier zu spielen. Erhöhte mein Pensum von vier über sechs auf acht Stunden und wenn ich Nachts ein Klavier zum Üben fand und niemanden störte, spielte ich oft. Ich wechselte die Ausdehnung des Übens ab mit der oben geschilderten Übung. Ich spielte täglich einen einzigen Ton, entschied mich nach dem Aufwachen wie dieser Ton zu sein hatte, welche Tonhöhe, Dauer, Klangfarbe …….. er zu haben hatte.

Vergessen hatte ich zu erwähnen, dass ich Klavier studierte. Ich spielte diesen Ton mit meinen Händen, Fingern auf der Tischplatte, in der Luft, auf allem was so um mich herum war, nur nicht auf dem Klavier. Ich übte mich in die Vorstellung dieses Tones ein, hörte ihn immer besser in mir.

Abends, bevor ich schlafen ging, setzte ich mich ans Klavier, spielte diesen Ton ein einziges Mal und überlegte anschließend, ob er genau dem entsprach, was ich mir den ganzen Tag vorgestellt hatte. Es war eine grandiose Übung und öffnete meine Sinne.

 

In diesem Sinn herzlich
KF

 

Die Humanen Ressourcen

IV:       Humane Kategorien, Sinn und Gehalt       oder        … wie riecht Mozart ?

III:        Zeit & Dauer, Ordnung & Wahrnehmung    oder        Puls ist kein Rhythmus

  1. Der Ton, das Tönende, vom Tonalen zum Klang, die oder/und   per-son: wie man klingt

V:        Von den Klang-Gestalten zur Musik             oder       stairway to heaven

  1. Sound, mehr als der Ton – auch als der Klang? oder       The dark side of the Moon

VII:      Vom Klang zum Zeichen zu den Klängen     oder                 The Seeing Sounds

VI:       Formale Dispositionen           oder             … wenn der Anfang kein Ende nimmt

VIII:     Musiké            oder                     Die Gleichzeitigkeit des Anderen